Verfahren: Physikalische Sedimenteigenschaften wie magnetische SuszeptibilitĂ€t, elektrische LeitfĂ€higkeit, Schallgeschwindigkeit und Farbreflektanz werden durch Sedimentzusammensetzung und -gefĂŒge gesteuert. Mit modernen Loggingverfahren lassen sich diese Parameter quantitativ, zerstörungsfrei und hochauflösend an Sedimentkernen und Gesteinsproben messen. Sie sind fĂŒr die Beschreibung, Stratigraphie und Korrelation von Sedimentkernen sowie deren Vergleich mit Magnetik-, Seismik-, und Geoelektrik-Surveys an Land und auf See von groĂer praktischer Bedeutung. Wir fĂŒhren seit 30 Jahren routinemĂ€Ăig physikalisches Kern-Logging und optisches Kern-Imaging sowohl an Bord von Forschungsschiffen als auch im eigenen Kernlogginglabor durch und gelten als kompetent fĂŒr zuverlĂ€ssige Datenerfassung, analytische und statistische Auswerteverfahren und sedimentologische und palĂ€ozeanographische Kernlog-Interpretationen.
System: Dieser "fast-track" Multisensor-Kernlogger wurde fĂŒr den Schiffseinsatz entwickelt, mit MARUM-Mitteln konstruiert und erfolgreich auf See erprobt. Der steife, modulare Aufbau und kompakte Kabelbaum vereinfachen Aufbau und Installation im Schiffslabor. Aktuell ist das System mit Bartington Ringsensoren zur Messung der magnetischen SuszeptibilitĂ€t an Voll- oder Halbkernen ausgestattet - wahlweise mit 135mm Durchlass (MS2C135) fĂŒr 10-12cm dicke Kerne oder 80mm Durchlass (MS2C80) fĂŒr 6-7cm dicke Kerne und U-Channel. Die neue Steuerelektronik (MS3) verkĂŒrzt den Messtakt auf 1-3 sec und verdoppelt damit den Kerndurchsatz. Der neue non-contact-resistivity (NCR) Sensor zur PorositĂ€tsmessung verfĂŒgt jetzt ĂŒber eine digitale, weniger störanfĂ€llige Elektronik. Das innovative Antriebskonzept mit zwei Zahnriemenförderern in V-Stellung ermöglicht ohne Umbau wechselnde Kerndurchmesser (MEBO, SL, KL), eine Laser-SegmentlĂ€ngen- und Positionskontrolle mit sub-mm-PrĂ€zision, einen bidirektionalen Kerntransport und somit auch Nullpunktkorrekturen innerhalb von Segmenten. Neu ist auch die LabView-Steuersoftware, die alle erforderlichen Prozessingschritte (Drift- und Kernendkorrektur, Dekonvolution) automatisiert und Datenkontrolle und -organisation vereinfacht.
System: Unser mobiler GEOTEK Multi Sensor Kernlogger wird primĂ€r an Bord von Forschungsschiffen eingesetzt. Er ist mit einem Ringsensor zur Messung der magnetischen SuszeptibilitĂ€t (Bartington MS2C, Durchmesser 140 mm, Genauigkeit ca. 2 x 10E-6 SI) ausgerĂŒstet, der ĂŒber ein Kerninterval von ca. 8 cm integriert. ZusĂ€tzlich ist ein Non-contact-resistivity (NCR) Sensor zur Messung der elektrischen LeitfĂ€higkeit vorhanden, woraus sich PorositĂ€t und NaĂdichte des Sediments abschĂ€tzen lassen. Die Logs der einzelnen Sedimentsegmente werden zu einem vollstĂ€ndigen Kernlog zusammengefaĂt und der immanente Signalabfall an den Segmentenden mittels einer speziell angepaĂten Korrekturfunktion ausgeglichen. Die digitale RGB Zeilenkamera GEOSCAN II mit drei 1024 pixel CCD Zeilensensoren scannt die gesamte SedimentoberflĂ€che von Halbkernen in Farbe. Ein spezielles Bildverarbeitungsprogramm verbindet die Segmente und beschneidet Endkappen, HohlrĂ€ume und anderen Störungen im Rohbild vor der weiteren Datenauswertung (z.B. Helligkeit, FarbverhĂ€ltnis).
System: Unserer stationĂ€rer Labor-Halbkernlogger ist fĂŒr hochauflösendes, hochprĂ€zises Logging der magnetischen SuszeptibilitĂ€t an ArchivhĂ€lften optimiert, z.B. fĂŒr Zwecke der Zyklostratigraphie, Zeitreihen- und Faziesanalyse. Der dreiachsige Schrittmotorantrieb ermöglicht es, die KernhĂ€lfte automatisch lĂ€ngs und quer zu verfahren und die dabei eingesetzten Bartington Punktsensoren abstandskontrolliert abzusenken und anzuheben. Die optionalen MS2F und MS2E Sensoren messen sehr oberflĂ€chennah und erzielen mit ca. 3 cm resp. 1.5 cm Halbwertsbreiten eine viel bessere Ortsauflösung als die Ringsensoren der MSCL Systeme. Das Logging kann in frei wĂ€hlbaren mm-Schritten zur Messung an bis zu 1.5 m langen Halbkernen und U-Channel erfolgen. Jeder MeĂpunkt auf der KernoberflĂ€che wird durch eine nachfolgende Luftmessung ergĂ€nzt, um die sensortypisch hohe Temperaturdrift dynamisch korrigieren zu können. Daraus ergibt sich fĂŒr ein 1 m langes Kernsegment bei einem MeĂpunktabstand von 1 cm eine Messdauer ca. 20 Minuten.
System: Dieses Spektrophotometer erfasst auf FlĂ€chen von 8 bzw. 3 mm (Ă) die diffuse Reflektanz von GesteinsoberflĂ€chen im erweiterten sichtbaren Lichtspektrum von 360-740 nm (10 nm Intervalle). Das manuelle System eignet sich zur lithostratigraphischen Analyse von KernhĂ€lften und WĂŒrfelproben, insbesondere zur Messung der Konzentration pigmentierter Minerale wie HĂ€matit, Goethit, Kohle, Ton etc. Ein neues Verfahren zur Endmember-Modellierung solcher Daten wurde in unserer Gruppe entwickelt (Heslop et al. 2007) und zur Detektion von Staub- und Diageneselagen in Sedimentkernen eingesetzt.